Nach 12h durch New York (Natural History Museum, Abendessen und Kino), einer durchwachten Nacht am Flughafen (dank 5h Verspätung!) und 17h Flug, kamen wir entsprechend gerädert in Manila an. Die Umstellung an das asiatische Gewusel und die Temperaturen war anfangs schwieriger als erwartet, vielleicht lags aber auch nur am langen Transit und unserer Müdigkeit.
Eigentlich kennen wir diesen Kontinent ja schon ziemlich gut; wenn ich alle meine kürzeren und längeren Aufenthalte in Asien zusammenzähle, komme ich auf über 1.5 Jahre und Michel auf fast 1 Jahr – unglaublich !
Auch auf den Philippinen war ich schon, mit Bike Adventure-Tours auf den Visayas (Zentralphilippinen). Deshalb zog es uns dieses Mal in den Norden zu den Reisterrassen.
In Manila schlenderten wir zuerst noch durch Intramuros (Manilas „Altstadt“), besuchten den Rizal-Park und fanden in einem Resti das vielleicht leckerste Tofugericht. Das gabs dann gleich zwei Abende hintereinander, da es für Vegis auf den Philippinen sonst nicht so einfach ist, etwas anderes als Reis zu finden .
In einer 9stündigen Nachtbusfahrt fuhren wir von Manila ins Hochland nach Banaue. An der Bushaltestelle erwartete uns bereits Butch, der Gastgeber unserer gebuchten Unterkunft. Nach einer ausführlichen Willkommensbegrüssung durch Claire (Butchs Frau), erholten wir uns erst einmal bis zum Mittag von der Busfahrt und machten uns am Nachmittag auf den ersten Ausflug in die Reisterrassen von Hapao. Damit möglichst viele am Tourismus mitverdienen können, brauchten wir dafür einen Tricycle-Fahrer und eine Führerin. Alvin hat uns in Hapao abgesetzt und mit Conchita sind wir durch die Reisterrassen zu einer heissen Quelle gewandert, wo wir ein 1.5 stündiges Bad genossen bis unsere Haut schrumplig war. Danach gings erst zu Fuss und dann mit dem Tricycle wieder zurück nach Banaue.
Am 2. Tag brachte uns Alvin zu verschiedenen Aussichtspunkten in der Umgebung, wo wir einige Tourifotos machen konnten. Danach lud er uns in der Nähe von Batad aus, wo wir dann allein durch die Gegend irrten, aber dank einer Offline-Karte wieder zu Alvin zurückfanden, der uns retour ins Guesthouse fuhr.
Claire gestaltete unseren Aufenthalt mit ihrer liebenswerten Art und ihren Kochkünsten so angenehm, dass wir spontan eine weitere Nacht in der herzigen Unterkunft anhängten und den Tag nutzten, um unsere Weiterreise zu planen.
In einem kleinen Van kurvten wir tags darauf 4h durch die bergige Landschaft nach Sagada.
Hier blieben wir zwei Tage und buchten unter anderem eine kurze, geführte Tour, diesmal mit Ronald. Zuerst gings zur Kirche, dann über den alten, sehr schönen Friedhof zu den hängenden Särgen, die Sagada zu einem bekannten Touriort machen. Es gibt aber nicht nur hängende Särge, sondern auch viele, die in Höhlen oder hoch oben in den Felswänden zu finden sind. Die indigene Bevölkerung nutzt diese Orte noch heute als Ruhestätte. Vorbei an Kaffeeplantagen, durch Zitronengrasbüschel und Zuckerrohr wanderten wir wieder zurück nach Sagada.
Einmal mehr planten wir anschliessend in stundenlanger Recherche unsere weitere Reise. Manchmal habe ich das Gefühl, dass wir fast mehr vor dem Bildschirm sitzen als zu Hause. Ich weiss gar nicht mehr, wie ich/wir das vor 10 oder 15 Jahren gemacht haben, als man noch nicht alle Unterkünfte und Transportmittel digital suchen konnte… Wie in den USA merken wir, dass die Auswahl und Planung umso komplizierter wird, je vielfältiger die Möglichkeiten sind. So wird das Unterwegssein einerseits einfacher zu organisieren, andererseits wird es durch die vielen Möglichkeiten schwieriger, sich zu entscheiden (wir haben es also sozusagen mit einem Luxusproblem zu tun ).
Nicht nur das ständige Recherchieren und Planen macht das Reisen manchmal anstrengend, sondern auch das Aushalten von nicht so schönen Dingen, wie z.B. der Armut. Bereits im Firstnation-Land USA sahen wir unglaublich viele Obdachlose, ganz zu schweigen vom grossen Teil der asiatischen Bevölkerung, von denen die meisten zwar ein Zuhause haben, viele jedoch von der Hand in den Mund leben.
Auch die unzähligen toten Tiere, die wir in den USA am Strassenrand sahen und die vernachlässigten oder nicht sehr gesund aussehenden Hunde, Katzen, Hühner etc. in Asien sind für uns manchmal schwer zu ertragen.
Dazu kommt das immer wiederkehrende schlechte Gewissen bezüglich Klimawandel und Abfallproblematik, das uns das Reisen nicht immer geniessen lässt. Selbst wenn wir auf Inlandflüge verzichten, sind wir immer noch viel zu viel in der Luft unterwegs. Ganz abgesehen davon, dass auch alle anderen Transportmittel nicht gerade umweltfreundlich sind.
Deshalb versuchen wir zum Ausgleich ressourcenschonend zu „haushalten“; um Abfall zu reduzieren, lassen wir unsere Wasserflaschen und Teebecher wenn immer möglich nachfüllen (was sogar in Asien in den letzten Jahren selbstverständlicher geworden ist), waschen uns und unsere Kleidung nur ab und zu (und stinken trotzdem noch nicht bis zum Himmel ) und beim Essen sind wir wie zu Hause so nachhaltig wies geht (vegi, regional und immer alles aufessen ).
Trotz des schlechten Gewissens und der zwischendurch zeit- und nervenaufreibenden Planung schätzen wir den Luxus des Reisens natürlich enorm und sind dankbar für die vielen Erlebnisse und Erfahrungen, die wir machen dürfen!
Nun sind wir in 2x 6h Busfahrt via Baguio bereits wieder auf dem Rückweg nach Manila.
Für das nächste Abenteuer verlassen wir nicht nur die Philippinen, sondern auch das Reisen im Doppelpack (nach fast 6 Monaten!) und freuen uns sehr, dass Kathrin uns nächste Woche spontan begleiten wird!
Mehr dazu dann im nächsten Blog
2 Kommentare zu „Nord-Luzon, Philippinen (13.-23.1.23)“
Und wieder mal en Sandy Kommentar: Gott sei Dank gits jetz PC und Handy… ämel ohni chönted mir nid euen super spannende Blog mitverfolge🙂Au wenni no niä d Philippine bzw nu en munzige Teil vode USA gseh han, so fühl mi amel fast wiä mitdebii!!! Super gschriebe, chänt mer au guet als Buech gstalte für e kleine grosse Auszeit😄viiil Spass, au z dritte denn!😉
Dankeschön! Ich freu mich immer sehr über dini Blog-Kommentär und Whatsapp-Nachrichte 😘
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