Im Vergleich zum relativ strukturierten Camperalltag (wo wir uns nach niemandem richten mussten), war unser Tagesrhythmus in Asien bis jetzt ziemlich unkonstant. Innerhalb von 10 Tagen erfreuten wir uns an zwei Freinächten und es wundert mich, dass wir die sehr unterschiedlichen Wach-Schlaf-Intervalle so gut wegstecken. Ob in einer Nachtbusfahrt, auf einem Flug, in einem unbequemen Bett; manchmal gibts keinen oder nur wenige Stunden Schlaf, dann wieder 10h am Stück. Aber irgendwie macht unser Biorhythmus bis jetzt alles mit.
So auch beim Transit von den Philippinen bis nach Sumatra; 5h Busfahrt von Baguio nach Manila, 7h am Flughafen warten, dann 4h Flug (von 1-5 Uhr morgens ), wieder 3h Flughafenaufenthalt in Kuala Lumpur, 1 weitere Stunde Flug nach Medan und zum Schluss nochmals 4h mit dem Van nach Bukit Lawang, insgesamt also 24h unterwegs mit max. 3h Schlaf im Flugzeug .
Da zum Glück alles wie geplant klappte, gabelten wir Kathrin in Kuala Lumpur auf und flogen gemeinsam nach Medan, wo wir uns zur Abwechslung den Luxus eines Hoteltransfers gönnten, d.h. wir wurden am Flughafen erwartet und mit einem Van nach Bukit Lawang chauffiert.
Bukit Lawang ist nicht nur wahrscheinlich, sondern definitiv einer der bezauberndsten Orte, wo wir je waren! Ein Paradies mit dem herzigsten Dorf, dem saubersten Fluss, den freundlichsten Menschen, einer unerwartet grossen Vegiessen-Auswahl, dem stilvollsten Guesthouse, den bestorganisiertesten Touren, den tollsten Guides und der wunderschönsten Natur (zumindest dort, wo noch keine bösen Palmölplantagen stehen…).
Hier buchten wir…
…einen 2-Tagestrek: es ging hoch und runter, hoch und runter, hoch und runter. Nach nicht mal einer halben Stunde sahen wir bereits den ersten Orangutan. Zwar noch etwas weit oben in den Bäumen, aber die zweite Orangutan-Dame mit Kind folgte kurze Zeit später. Insgesamt sahen wir etwa 6 dieser extrem herzigen DschungelbewohnerInnen, die jedoch mangels Lebensraum (bzw. einmal mehr aufgrund der Palmölpalmen-Invasion) vom Aussterben bedroht sind. Abgesehen von Orangutans begegneten uns; ein Pfau, eine Schlange (giftig-grün ), eine Schildkröte und ganz viele Thomas-Leaf-Affen. Nach einem ziemlich steilen Abstieg wurden wir am Fluss mit einem feinen Znacht verwöhnt und schliefen nicht ganz so bequem im vorbereitenen Camp. Am nächsten Morgen gings im Fluss flussaufwärts und nach kurzer Zeit wurden wir wie KönigInnen von unseren Guides mit Hilfe von grossen Pneus auf die andere Flussseite kutschiert, wo ein kleiner, aber hübscher Wasserfall inkl. Badepool auf uns wartete. Zurück im Camp wurden wir nach einem weiteren köstlichen Mittagessen abermals in die Boot-Pneus verfrachtet und schaukelten auf einer rassanten etwa 30minütigen Fahrt retour nach Bukit Lawang ins Guesthouse.
…einen Ausflug nach Tangkahan zu den Elefanten: Michel nahm sich nach 6 Monaten romantischem Reisens zu zweit einen Tag frei und ich gönnte mir mit Kathrin einen weiteren Tierausflug. Nach zwei Stunden Holperpiste durch Palmölplantagen warteten bereits 5 grössere Dickhäuterdamen am Fluss auf uns. Nachdem sie sich zuerst ausgiebig im Wasser vergnügt hatten, wurden sie von 6 europäischen Touristen geschruppt und bedankten sich anschliessend mit einer Rüsseldusche bei uns fürs Peeling. Kathrin, Brigitte (eine sehr fitte 70jährige Französin) und ich machten uns danach für den Dschungel-Spaziergang bereit. Wir folgten den zwei Elefantendamen Sari und Olive und ihrem Nachwuchs über Stock und Stein und durch Schlamm und Pfützen für etwa 1.5h. Danach verschwanden die gutmütigen Riesen in den steilen Hängen auf der Suche nach noch mehr Futter und wir machten uns auf den kurzen Weg Richtung Mittagspause, bevor wir dann wieder 2h im Auto zurückholperten.
…eine Velotour über Land: wir machten Stop beim Pausenkiosk der lokalen Schule, spazierten durch den Freitags-Markt, rollten vorbei an Reisfeldern und Kautschukplantagen, schauten zu wie aus Palmzucker (nicht zu verwechseln mit der Palmölpalme!) Süssigkeiten und aus Sojamilch Tofu hergestellt wird, wie aus Palmblättern Dachabdeckungen geflochten werden und genossen ein weiteres leckeres Mittagessen. Nach 7h kamen wir komplett verschwitzt und ziemlich ko wieder im Guesthouse an, aber auch dieser Ausflug war grandios.
Am Samstag genehmigten wir uns einen Ferientag und machten zur Abwechslung mal nichts, ausser einem ganz kurzen Spaziergang durchs Dorf und einem Erfrischungsbad im Fluss (Ale).
Zum Abschluss gabs nochmals einen feinen Znacht, bevor wir am Sonntag früh wieder nach Medan gebracht wurden .Lange haben wir im Vorfeld recherchiert und überlegt, ob Indonesien doch noch auf unsere Länderliste kommt. Inseln und Tauchparadiese gäbe es genug, nur war entweder die Saison (Borneo, Regenzeit) oder die Anreise (Sulawesi) nicht optimal. Michel stiess dann im Internet auf EcoTravel in Bukit Lawang. Da es ausser auf Borneo nur noch dort frei lebende Orang-Utans gibt, versuchten wir unser Glück auf Sumatra. Dies war die beste Entscheidung, die wir treffen konnten- es war eine unglaublich fantastische Woche (wir kommen wieder)!!!
1 Kommentar zu „Bukit Lawang, Sumatra (23.-29.1.23)“
Vielen Dank für eure letzten beiden interessanten Reiseberichte, sie sind so bunt und abwechslungsreich mit den vielen Bildern. Reisen kann schon anstrengend sein und es ist berührend, wie euch das Elend von Mensch und Tier zu Herzen geht. Machets guet au wietershin!
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