Japan 1. Teil (4.-20.4.23)
Erste EindrĂŒcke und Erkenntnisse ĂŒber die japanische Sprache und Kultur:

  • im Gegensatz zu den sĂŒdostasiatischen LĂ€ndern fĂ€llt es uns schwer, uns die gĂ€ngisten Floskeln fĂŒr „Dankeschön, guten Tag, auf Wiedersehen“ zu merken und zu lernen
 es gibt nĂ€mlich ziemlich viele Feinheiten, wann man welche BegrĂŒssung oder welche Art von Dank braucht und wir blicken (noch?) nicht ganz durch đŸ€”
    Da die JapanerInnen etwa gleich gut Englisch sprechen wie wir Japanisch, funktioniert die VerstĂ€ndigung hĂ€ufig mit einem Übersetzungs-GerĂ€t oder App. Meistens werden wir jedoch einfach auf Japanisch vollgetextet, egal ob wir es verstehen oder nicht, was eigentlich ganz lustig ist.
  • die Check-in und Check-out-Zeiten in den Hotels sind sehr viel „strenger“ als in Restasien. HĂ€ufig kann man erst ab 15 Uhr einchecken und muss um 10 oder 11 Uhr wieder draussen sein.
    Da die Zug-Verbindungen zwischen den StĂ€dten jedoch immer sehr schnell/kurz sind, braucht es jeweils etwas Planung, damit wir uns von Check-out bis Check-in nicht zu lange mit unserem GepĂ€ck herumschlagen mĂŒssen.
  • was uns in Japan gut gefĂ€llt: es ist unglaublich sauber, ĂŒberall! Und dies, obwohl man sogar an Bahnhöfen oftmals vergeblich einen AbfallkĂŒbel sucht. Da in der Öffentlichkeit praktisch niemand raucht, liegen nicht mal Zigistummel auf der Strasse, da könnte sich die Schweiz ein StĂŒck abschneiden 😉.
    Zudem ist Japan von allen besuchten LĂ€ndern unserer Reise sicher das sicherste Land was Verkehr, Diebstahl oder ÜberfĂ€lle angeht.
  • es ist nicht nur unglaublich sauber, sondern auch ĂŒberall sehr ruhig. Hier hört man weder jemanden hupen, noch wird laut gesprochen, gelacht oder gerotzt 😼‍💹. In der Öffentlichkeit telefoniert praktisch niemand und im Zug wird man via Durchsage darauf aufmerksam gemacht, das Handy auf lautlos zu stellen. Überhaupt verhalten sich hier alle sehr korrekt, fĂŒr meinen Geschmack manchmal fast ein wenig zu angepasst. Höflich sind sie natĂŒrlich auch. Die Freundlichkeit der Menschen ist uns jedoch in allen LĂ€ndern positiv aufgefallen. Im Gegensatz zu den USA oder SĂŒdostasien sind sie hier einfach eher unaufdringlich und zurĂŒckhaltend freundlich.
  • Auch super: es gibt BĂ€ckereien 😋! Weniger gut: wir essen viel zu wenig FrĂŒchte, GemĂŒse oder Salat, offensichtlich gehört dies hier weniger zum Speiseplan.
    Ausserdem ist Trinkgeld geben verpönt und fĂŒr uns fĂ€llt einiges an Prozent-Kopfrechnerei weg (manchmal ist es aber auch schade, wenn man gute Dienstleistungen nicht honorieren darf/kann
)
  • was uns weniger gefĂ€llt: man sieht zwar keine herumstreunenden Hunde oder Katzen, aber fĂŒr haustierlose, tiervernarrte JapanerInnen gibt es hier GeschĂ€fte, wo man Katzen gegen Bezahlung streicheln kann. Leider leben diese tierheimmĂ€ssig in kleinen Abteilen mit wenig Platz und Bewegungsmöglichkeiten… 😿
  • Japanische Toiletten đŸšœ: darĂŒber könnte man wahrscheinlich ein ganzes Buch schreiben. Oder besser gesagt eine Gebrauchsanweisung. Von automatisch öffnenden WC-Deckeln, ĂŒber Sitzheizungen (sehr angenehm!), zu Duschfunktionen oder WasserhĂ€hnen oben am SpĂŒlkasten, wo einerseits das SpĂŒlkastenwasser wieder aufgefĂŒllt wird und man gleichzeitig die HĂ€nde waschen kann – alles sehr praktisch.
    Sehr willkommen sind uns auch die vielen kostenlosen öffentlichen Toiletten.

Tag 1-2: Fukuoka
Ankunft in Fukuoka morgens um 8 Uhr. Nach ĂŒber 3h Schlange-stehen bei der Covid-, Pass-und GepĂ€ckkontrolle hatten wirs irgendwann nach dem Mittag bis zur Unterkunft geschafft, wo es mangels Japanisch- bzw. Englischkenntnissen einen lustigen Check-in mit einem ÜbersetzungsgerĂ€t gab.
Am Abend landeten wir auf der Znacht-Suche vor einem Resti bei einem Bestellautomaten, wo man die gewĂŒnschte Ramen-Suppe zuerst aussuchen und bezahlen musste, um sie dann anschliessend im kleinen Lokal serviert zu bekommen.
Ausserdem liessen wir in Fukuoka den Fahrausweis ins Japanische ĂŒbersetzen und ĂŒberbrĂŒckten den regnerischen Tag in einer Shoppingmall.

Tag 3-4: Hiroshima
der Shinkansen (Schnellzug) legte die ĂŒber 250km bis nach Hiroshima in etwas mehr als 1h zurĂŒck, so dass wir am Nachmittag noch genĂŒgend Zeit hatten, den Friedenspark zu besuchen.
Tags darauf fuhren wir mit Tram und FĂ€hre auf die Miyajima-Insel, wo wir das berĂŒhmte schwimmende Torii ⛩ (wenn nicht gerade Ebbe wĂ€re
), den Itsukushima-Schrein und viele so gar nicht schĂŒchterne Sika-Hirsche besichtigen konnten. Ein ziemlich touristischer, aber sehenswerter Ort.
ZurĂŒck in Hiroshima machten wir uns auf die Suche nach der hiesigen SpezialitĂ€t „Okonomiyaki“ und hatten GlĂŒck, ohne Reservation noch 2 PlĂ€tze zu finden.
Zubereitet wurde das Gericht direkt vor unserer Nase auf einer heissen Eisenplatte und ebenso schnell wurde es anschliessend verschlungen.

Tag 5: Himeji
Am Osterwochenende besuchten wir mit gefĂŒhlt halb Japan das UNESCO-Weltkulturerbe, die weisse Burg von Himeji 🏯 und stiegen in Kolonnen die steilen Treppen im Castle hoch und wieder runter.
Anschliessend spazierten wir noch durch den schönen Koko-en-Garten , wo es unter anderem japanische Kois zu bestaunen gab.

Tag 6-8: Kobe und Kyoto
Auf dem Weg nach Kyoto machten wir Halt in Kobe. NatĂŒrlich nicht, um das berĂŒhmte Kobe-Steak zu verköstigen, sondern weil es dort ein Museum fĂŒr Holzwerkzeuge gibt. Nach ausgiebigem Betrachten derselben (Michel nahm sich etwas mehr Zeit als ich â˜ș), fuhren wir am Nachmittag weiter nach Kyoto.
Dort hakten wir die SehenswĂŒrdigkeiten zur Abwechslung mit einem Hop-on-Hop-off-Bus ab, was wir eher selten machen. So gab es unter anderem einen Stop beim Goldenen Tempel und am Abend einen in Gion, Kyotos Altstadtquartier.

Tag 9-10: Kanazawa
Auch hier besichtigten wir eine herzige Altstadt, eine weitere Burg plus den grossen Kenroku-en Garten.

Tag 11-15: mit dem 🚙 von Kanazawa bis zum Fuji
Von Kanazawa rollten wir auf 4 RĂ€dern in einer gemieteten kleinen, weissen Kiste (die Strassen sind voll davon) immer schön auf der linken Fahrspur als erstes in die Weltkultur-Dörfer Gokayama und Shirakawa-go. Da die Strecke von Kanazawa bis Fuji mit dem öffentlichen Verkehr recht mĂŒhsam gewesen wĂ€re, und wir auch bei Teilstrecken mehrmals von Bahn auf Bus hĂ€tten wechseln mĂŒssen, haben wir uns fĂŒr die Miete eines Autos entschieden.
Am nĂ€chsten Tag gings nach Magome, wo wir auf dem alten Nakasendo-Pilgerweg im Regen nach Tsumago spazierten und mit dem Bus wieder zurĂŒck nach Magome fuhren. Dort genehmigten wir uns als Belohnung ein lustig-experimentelles 6-Gang-Abendessen.
Weiter durchs Kisotal bis zum Fuji-San đŸ—», der sich uns netterweise unverhĂŒllt prĂ€sentierte und deshalb in voller Pracht fotografierbar war.
Zudem gabs einen Ausflug zum Hakone Openair Museum und zum windig-kalten Ashisee.

Tag 16-17: Yokohama
Nach 6 Tagen gaben wir die 4 RĂ€der wie vorgegeben um Punkt 12 Uhr wieder ab (die PĂŒnktlichkeit teilen wir wie die Farben in unseren Flaggen 🇹🇭 đŸ‡ŻđŸ‡” 😃) und fuhren mit dem Zug weiter nach Yokohama. 
Hier besuchten wir nochmals einen Garten, diesmal den Sankei-en, bis jetzt der schönste von allen besichtigten GÀrten.

Nach fast 9 Monaten beendeten wir kurz vor Tokio unsere gemeinsame Paar-Reisezeit und machten uns auf zum Flughafen, um unsere Begleitung fĂŒr die nĂ€chsten 2 Wochen in Empfang zu nehmen.

P.S. da wir beide zum ersten Mal in Japan sind, entstanden entsprechend Unmengen an Fotos und die Auswahl fiel uns ziemlich schwer (wir hĂ€tten noch viel mehr gehabt 😉)…