Kalkutta
ich glaube, ich werde langsam alt, oder zumindest zu alt fürs reisen. vielleicht habe ich aber auch nur verdrängt, wie anstrengend und ermüdend asien sein kann. in malaysia wars zwar verhältnismässig teuer, dafür aber alles relativ einfach zu organisieren. thailand ist ein zuckerschlecken und am strand und unter wasser einfach nur schön, ich war bestimmt nicht das letzte mal dort : )
und burma zuerst gewöhnungsbedürftig (siehe reisebericht), aber kein vergleich zu indien. dabei bin ich ja nicht das erste mal hier…
kalkutta schlägt aber alles bis jetzt gesehene. man hat das gefühl, die ganze welt werde hier auf „kleinem“ raum komprimiert. die stadt hat über 15 millionen einwohner und wir haben nur den allerwinzigsten teil davon gesehen. hier gibt es nichts, was es nicht gibt. neben lastwagen, bussen, autos, autorikschas, motorrädern, fahrrädern und allem möglichen getier auf der strasse, gibt es hier auch spindeldürre männer, die rikschas von hand durch die schmutzigen strassen ziehen, barfuss!
aber nicht nur auf den strassen ist alles „verstopft“, auch auf den trottoirs muss man sich richtiggehend durch die menschenmassen kämpfen:
reihenweise ess- und restaurantstände, welche gerichte aller art zubereiten,
daneben schuhmacher, die auf dem boden kauernd schuhe reicher inder polieren, daneben ein bücher- und zeitungsstand,
männer sitzen auf dem boden und spielen karten,
nebenan bügelt ein inder wäsche auf einem tisch,
berge von früchten werden auf wagen angeboten,
kleine kinder spielen mit abfall,
der coiffeur rasiert den nächsten kunden,… und das alles dort, wo man eigetlich gehen sollte. nachts schlafen die auf dem trottoir, welche gar kein zuhause haben. so viel armut und reichtum nebeneinander hab ich bis jetzt in keiner anderen stadt gesehen.
es ist schmutzig und unglaublich nervig laut. ein autofahrer, der nicht hupt, muss gar nicht erst auf die strasse. den ganzen tag über herrscht ein Ununterbrochenes huuuuuuuupkonzert! ich weiss schon nach zwei tagen nicht mehr, wie sich ruhe anhört.
was hat wohl dieses thali gekostet? wer den richtigen betrag schätzt, wird zu einem indischen essen eingeladen!
morgen reisen wir mit dem zug weiter nach bodhgaya. mal schauen, ob wir unsere pilgergruppe aus dem flugzeug wiedertreffen : )
bodhgaya
die pilgergruppe haben wir nicht mehr gesehen, aber vielleicht würden wir sie unter all diesen tausenden von mönchen auch gar nicht mehr finden. bodhgaya ist einer der wichtigsten orte der buddhisten, da buddha hier seine erleuchtung erlangte. es wimmelt von mönchen und nonnen und allerlei anderen touristen. jedes buddhistische land hat in bodhgaya ein eigenes kloster oder einen tempel, schön in der landestypischen bauweise.
im grossen und ganzen ist es eine friedliche, kleine stadt. nur leider gehts auch hier nicht ohne dauerhupen. wenn ich königin von indien wäre, würde ich als allererstes alle hupen entfernen lassen!
die indische geschichte vom french-toast
wir gingen in ein restaurant und wollten frühstücken. auf der karte stand „french toast“ (fotzelschnitten) und den bestellten wir auch. was dann kam, lässt sich schwer beschreiben. ich glaube, es war frittiertes toastbrot mit einem frittierten eiweiss obendrauf. es sah sehr seltsam aus. da wir nach zwei bissen beim besten willen nichts mehr runterbrachten, stellten wir unsere teller auf die seite. es war unglaublich schauerlich fettig.
der kellner kam und fragte, ob etwas nicht in ordnung sei und wir erklärten, es sei viel zu fettig und auch kein frenchtoast. er bot uns an, nochmals neuen zu bringen, was wir dankend ablehnten. dann kam der restaurantbesitzer und überredete uns, nochmals 3 minuten zu warten und ihnen noch eine chance zu geben. wir waren ziemlich skeptisch. aber nach 10 minuten hatten wir je einen teller mit köstlichen fotzelschnitten inkl. honig, vom besitzer persönlich zubereitet. geht doch.
varanasi
wir sind in der heiligen stadt varanasi angekommen. mit einem gemisch aus vorfreude (da varanasi so ziemlich die heiligste stätte des hinduismus ist), aber auch mit viel respekt (weil bis jetzt alle, die ich kenne oder von denen ich gelesen habe, hier krank wurden). das mit dem krank werden ist ja angesichts des verseuchten ganges auch kein wunder.
varanasi ist einerseits eine ziemlich grosse stadt, die altstadt besteht aber hauptsächlich aus kleinen, verwinkelten gassen, die dann irgendwann zum ganges führen. ich hätte alleine absolut keine orientierung.
am ersten tag mussten wir erstmal zum bahnhof, um zugbilette nach delhi zu organisieren. danach gings gleich weiter nach sarnath (nachbarstadt von varanasi), wo buddha das erste mal gepredigt hat. am nächsten morgen mussten wir leider feststellen, dass es regnet und eine stadt bei schlechtem wetter zu erkunden, macht ja bekanntlich nicht so viel spass. wir wollten aber etwas essen und gingen raus auf die gasse. so, und für das nächste sollte man etwas abgehärtet sein: man stelle sich vor, dass auf diesen strassen SEHR viele kühe und hunde leben. die haben keine toilette, also sollte man beim gehen immer auf den boden schauen. wenns nun aber regnet, dann vermischt sich das braune etwas mit dem wasser, kann nirgends ablaufen und verteilt sich schön regelmässig auf den gassen, ÜBERALL. kein sauberer millimeter. alles ist extrem rutschig und riecht auch dementsprechend. viele inder ziehen ihre schuhe erst gar nicht an, sondern gehen barfuss.
eigentlich hätten wir den tag gerne an den ghats (breite treppenstufen, die zum ganges runter führen) verbracht und eine bootstour auf dem ganges gemacht. aber wer nicht unbedingt nach draussen musste, verbrachte den tag wie wir drinnen-schade!