Zu guter Letzt

die zeit in nepal war sehr eindrücklich und spannend, manchmal aber auch ermüdend und kulturtechnisch-anstrengend. ich bin froh, wenn ich wieder in meiner sprache kommunizieren kann und mir nicht ständig gedanken machen muss, ob mein verhalten der asiatischen kultur angepasst ist. häufig hatte ich ein schlechtes gewissen, weil gastfreundschaft in nepal grossgeschrieben wird und man praktisch alles für den besuch macht. in bhairahawa war es mir z.b. nicht recht, dass die kinder immer mein wasser fürs badezimmer hochtragen wollten. ich wusste aber auch nicht, ob es unfreundlich erscheint, wenn ich dies ablehne. es gab so viele situationen, in denen ich mich unwohl gefühlt habe, weil es mir nicht recht war, bevorzugt zu werden. der spagat zwischen voluntier und gast war manchmal sehr schwierig, ich wusste häufig nicht, ob ich mit meinem verhalten jemanden vor den kopf stosse oder nicht. wir CH sind uns viel eher gewohnt, zu sagen, was wir wollen oder wenn uns etwas nicht passt, darauf wartet man hier vergeblich. aber ich werde die kinder, ihr lachen und ihr singen sehr vermissen. in beiden heimen hat es über eine woche gedauert, bis wir uns aneinander gewöhnt hatten, danach wurden die kinder immer anhänglicher und waren nicht mehr so scheu. viele von ihnen hatten wenig zukunftsperspektiven, bevor sie ins heim kamen. aber auch hier leben sie, verglichen mit unseren verhältnissen, alles andere als luxuriös. sie müssen im haushalt sehr viel mithelfen, schlafen auf dünnen matrazen zu zweit in einem bett im massenlager, die sanitären einrichtungen sind minimal und zeit zum zeichnen und basteln bleibt nur selten. alle haben ein ämtchen, das sie sehr selbständig verrichten; sei es die kleineren betreuen, wasser zu holen oder zu kochen. auch die heimeltern leisten enorm viel und verzichten auf vieles, um all diesen kinder ein zuhause und eine gute ausbildung zu ermöglichen. mein alltag bestand vorallem darin, die kinder in ihrem tagesablauf zu begleiten und sie zu beschäftigen, v.a. während den ferien. material zum spielen gibts hier nicht viel, deshalb freuten sie sich schon über kleine bälle oder farbstifte und papier. diese sachen hier zu kaufen, kosteten mich fast nichts (12 farbstifte für nicht mal 80 rappen), für sie wäre aber sogar dies zu teuer. für mich wars dagegen nicht so einfach, ohne viel material ideen zu liefern. wir haben gesungen, bewegungs- (gummitwist, häckisäcki, fuchs gaht ume, zitigsspili, schwarze maa,…) und gedächtnisspiele (ich pack i min koffer, memory, geographiespiel, montagsmaler,…) gemacht, wir haben gezeichnet und gebastelt, hausaufgaben erledigt oder ich hab mitgeholfen beim kochen, waschen oder bei der gartenarbeit. und nun sind diese 7 wochen (bezw. 4 monate) vorbei. ich freue mich auf zuhause, gesunde luft, sauberes leitungswasser, birchermüesli und temperaturen, bei denen man nachts schlafen kann und das t-shirt nicht zweimal am tag wechseln muss : ) … und last but not least, natürlich auf euch!